Carolyn Breuer & Andrea Hermenau
Carolyn Breuer
Die Tochter des renommierten Jazz-Posaunisten und Pianisten Hermann Breuer wurde am 4. Juli 1969 in München geboren. Ihr Vater Hermann Breuer führte Carolyn, die vom Klavier zum klassischen Saxophonunterricht gewechselt war, in die Grundlagen des Jazz ein. Die abendliche Hausmusik mit ihrem Vater wurde zu einem “Ritual”. So war es nur natürlich, dass sie ab ihrem 15. Lebensjahr in mehreren Bands spielte. Mit 19 Jahren trat Carolyn dem Bundesjugendjazzorchester unter der Leitung von Peter Herbolzheimer als erstes weibliches Mitglied bei. In Hilversum studierte Carolyn von 1988 bis 1993 am Konservatorium Jazz bei Hollands führendem Saxophonisten Ferdinand Povel, der seine ehemalige Schülerin später sogar in seine Band aufnahm. Während ihres Studiums spielte sie in der Hausband der Late Night Show von Thomas Gottschalk. Mit ihrem eigenen Carolyn Breuer Quartett spielte sie regelmäßig monatelange Engagements in Athen. Sie spielte Saxophon in einem Werbefilm für Drum Tobacco, der weltweit in die Kinos kam. Außerdem nahm sie im Alter von 21 Jahren zusammen mit ihrem Vater ihre erste CD “A Family Affair” für das etablierte Jazzlabel “Enja-Records” auf. Mit diesem Projekt spielte sie auf zahlreichen Festivals, unter anderem bei den Jazztagen Burghausen.
Nach ihrem Staatsexamen nahm sie zusammen mit der niederländischen Jazzsängerin Fay Claassen die CD “Simply Be” für das niederländische Label “Challenge-Records” auf. Ein Jahr später nahm sie die CD “Acquaintance” ebenfalls für “Challenge-Records” auf. Es folgte ein längerer Aufenthalt in New York, wo sie Unterricht bei George Coleman nahm, der u.a. mit Miles Davis und Herbie Hancock arbeitete. Bei einem ihrer Konzerte wurde Branford Marsalis auf sie aufmerksam und war von Carolyns Spiel so begeistert, dass er ihr spontan anbot, nach New York zu kommen und sie zu unterrichten. Die erste Stunde bezahlte sie mit einem “Ajax”-T-Shirt. Marsalis schrieb auch die Liner Notes zu ihrem späteren Album “Serenade”. Nach ihrer Rückkehr nach Amsterdam tourte sie mit ihrem Quartett in Spanien, Belgien, Luxemburg, der Türkei und Griechenland. Es folgten Einladungen zu Festivals wie den Berliner Jazztagen und dem North Sea Jazz Festival (neben George Coleman!).
Andrea Hermenau
Im Jahr 2000 absolvierte Andrea Hermenau ihr Abitur am Gymnasium Tegernsee und gewann im selben Jahr den Kompositionswettbewerb „Mix on the Road“ der Zeitschrift Keyboards. Dieser Preis brachte sie nach Nashville, mit Studiomusikern und dem Produzenten Jim Bonnefond (Kool & the Gang) wurde ihre Eigenkomposition eingespielt. Von 2001 bis 2006 studierte Hermenau am Richard-Strauss-Konservatorium München Jazzpiano bei Tizian Jost und Jazzgesang bei Karren Edwards und Lisa Wahlandt. Während dieser Zeit war sie Mitglied im Landesjugendjazzorchester Bayern und in der Band Etna, die 2002 den „Landesjugend jazzt“ Wettbewerb Bayern gewann und zwei Alben aufnahm. Zur selben Zeit entstand ihre langjährige Zusammenarbeit mit Harald Rüschenbaum, in dessen Bigband und Quartett „Cosmodrom“ sie spielte. Eine weitere Koperation entstand mit der Band Frankzone featuring Johannes Enders, die beim Deutschlandfunk eine CD produzierte. Von 2005 bis 2007 war sie als Perkussionistin am Residenztheater bei dem von Dieter Dorn inszenierten Stück „Die Backchen“ von Euripides engagiert. Andrea Hermenau studierte Jazz-Komposition bei Prof. Thomas Zoller an der Hochschule in Dresden und schloss 2010 mit Auszeichnung ab. Kurz drauf erschien das Album „Joshua“ (Traumton Records) des Fjoralba Turku Quartetts, hier wirkte sie als Arrangeurin und Pianistin mit. Die während ihres Kompositionsstudiums geschriebene Musik nahm sie mit ihren Quartett auf, es entstand das Album „Die Nachtpracht“ (Unit Records). Mit der Band „Die Drei Damen“ tourt sie regelmäßig in Deutschland und Europa, auf dem Label Enja sind vier Alben der Gruppe erschienen. Sie spielte Musik für diverse Filme ein, z.B. „Almanya“ und „Die guten Feinde“. Im Frühjahr 2020 war sie mit ihrem Quintett für den BMW Welt Jazz Award nominiert, 2021 erhielt sie den Förderpreis Musik der Stadt München. Ihren Zusammenarbeit mit der Saxophonistin Carolyn Breuer wurde 2021 auf Vinyl dokumentiert. Im April 2023 wurde das Album „Oneironaut“ von Carolyn Breuer und Andrea Hermenau bei dem Label Enja veröffentlicht und für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert.